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Fallbeschreibung einer konservativen Diastasenbehandlung mittels Debridement

Bei dem vorliegenden Fall handelt es sich zu Beginn der Behandlung um einen 4-jährigen Isländer, der am Zahn 208 auf Grund einer Zahnrotation im distalen Bereich um ca 20° nach palatinal (palatodistale Ecke ca 1 cm nach palatinal verschoben) und bukkal im Interdentalspalt zum Zahn 207 tiefe Interdentaltaschen aufweist. Palatinal wird eine Tiefe von ca. 30 - 40 mm erreicht. Die Zahnkronenanteile der dem Interdentalspalt benachbarten Zähne weisen einen kleineren Zwischenraum auf als die tiefer liegenden Anteile. Somit ergibt sich das Bild einer Ventildiastase. Röntgenologisch war zudem fest zu stellen, dass der Interdentalspalt zwischen 207/208 mit Veränderung der Wurzelhaut im Periodontium am distalen 207 und mesialen 208 verbreitert war und es zu einer Verlagerung des 208 nach mesial gekommen ist. Eine geringgradige, osteolytische Veränderung im bukkalen Alveolenfach war auch sichtbar. Der Antagonist (308) zeigte eine Querrille im Bereich des Interdentalspaltes, welche die Ausstopfung desselbigen erhöht.

Als mögliche Therapieformen kommen in Betracht:
a) Verfüllung des Interdentalspaltes
b) Öffnung der Ventildiastase durch Fräsung
c) Regelmäßiges Debridement in Kombination mit einer exakt ausbalancierten Zahnbehandlung
c) Extraktion der betroffenen Zähne

Auf Grund des Pferdealters stand die Zahnerhaltung an oberster Stelle. Wegen der bereits eingetretenen Veränderungen musste hierfür die Prognose recht vorsichtig gestellt werden. Die Besitzerin entschied sich nach eingehender Beratung des Für und Wider der einzelnen Therapieformen für Variante c). Das Pferd sollte alle 3 Monate vorstellig werden.

Die zweite Behandlung nach 3 Monaten wurde vom Haustierarzt durchgeführt und bestand in der Auffrischung und Reinigung des Interdentalspaltes.

Sieben Monate nach der Erstbehandlung wurde das Pferd wieder bei uns vorgestellt. Der Antagonist (308) wurde nachgearbeitet und die Diastase gereinigt, aufgefrischt und vermessen. Die Tasche hatte sich palatinal auf ca 20 mm und bukkal auf ca 17 mm reduziert. Die zu Beginn der Behandlung festgestellte Rotation des 208 zeigte eine deutliche Besserung.

Nach einem weiteren halben Jahr erfolgte das gleiche Prozedere. Die Diastase hatte lediglich palatinal noch eine Tiefe von 16 mm und bukkal von 4 mm. Es erfolgte

In diesem Jahr bei der vierten Konsultation bei uns wurden als einzige Befunde nach nunmehr 22 Monaten eine distobukkale Diastase zwischen 208 und 209 mit einer Tiefe von 3 mm und impaktiertem Futter festgestellt. An allen ehemaligen und neuen Diastaseöffnungen wurde eine Wundauffrischung durchgeführt.

Bei jedem Vorstellungstermin wurde eine möglichst geringinvasive Zahnarbeit zur Ausbalancierung des Gebisses durchgeführt. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die Entfernung der
Protuberanz des Antagonisten (308) gelegt und wenn nötig eine Anpassung der Schneidezähne durchgeführt.

Zusammenfassung:

Bei einem Pferd mit noch nicht abgeschlossenem Zahnlängenwachstum kann durch konsequentes und ausbalanciertes Arbeiten und Entfernen des impaktierten Futters in einem Zahnzwischenraum mit Ventilfunktion und Debridement eine Verminderung bis hin zum Schluss der Diastasen mit Rückrotation eines Zahnes in seine „von der Natur angedachte“ Position erfolgen. Ein engmaschiges Monitoring fördert sicherlich den Erfolg dieser geringinvasiven Methode.
M. Salzgeber IGFP/c PDP, S. Maleh IGFP/c PDPP EquiProDenta GmbH Ober-Ramstädter-Str. 47 64367 Mühltal


Mobile PferdePraxis Michael Salzgeber

Mobile PferdePraxis, Michael Salzgeber
Prakt. Tierarzt, PferdeDentalPraktiker nach IGFP, DIPO-Pferdeosteotherapeut
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